Leben am historischen Ort
Das Lindencorso im Herzen der historischen Mitte Berlins blickt auf eine lange Geschichte zurück.
Am 13. Oktober 1877
eröffnete der Wiener Mathias Bauer das Café Bauer Unter den Linden / Ecke Friedrichstraße. Als eines der ersten Kaffeehäuser im Wiener Stil zählte es zu den fortschrittlichsten Bauten in der Mitte Berlins. So verfügte das Haus außer über einen großen Saal im Erdgeschoss auch über ein Billardzimmer und vor allem über ein separates Damenzimmer. Zur luxuriösen Ausstattung gehörten auch zahlreiche Wandbilder, darunter der sechsteilige Zyklus „Das römische Leben“ von Anton von Werner, gerahmt von Stuckaturen des Berliner Bildhauers Otto Lessing, „Römische Landschaften“ von Christian Wilberg und seinen Schülern sowie weitere Bilder von Albert Hertel. Von Anfang an legendär war der Service des Hauses: So lagen täglich 800 Tageszeitungen aus ganz Europa für die Gäste zum Lesen aus.
1884
dann war das Café Bauer das erste Kaffeehaus, das seinen Gästen elektrisches Licht anbieten konnte. Ein echter Fortschritt gegenüber dem üblichen trüben Gas- oder Kerzenlicht. Den notwendigen Strom dazu lieferte ein kleines Kraftwerk im Keller des Hauses.
1910
verkauften die Erben von Mathias Bauer das Haus an die spätere Kempinski AG. Bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg gehörte das Café zu den beliebtesten Treffpunkten Berlins.
Bereits 1961
begannen die Planungen zum Wiederaufbau der zerstörten Straßenecke Friedrichstraße / Unter den Linden. Ursprünglich wollte der Ostberliner Magistrat die Friedrichstraße zu einer 60 m breiten Fußgängerzone umbauen. Ein Architektenkollektiv um Werner Strassenmeier entwarf daraufhin einen fünfgeschossigen Gaststätten- und Bürokomplex mit vorgelagerten Terrassen im Fußgängerbereich.
1966
eröffnete die HO-Gaststätte Lindencorso nach zweijähriger Bauzeit. Mit einer Tanzbar, einer Nachtbar und einem Konzertcafé entwickelte sich das Lindencorso rasch zu einem der beliebtesten Treffpunkte der damaligen Hauptstadt der DDR.
1993
wurde die alte HO-Gaststätte abgerissen. Unter der Ägide des ehemaligen Senatsbaudirektors Hans Stimmann begann die Rekonstruktion des historischen Straßenbildes im Kreuzungsbereich Friedrichstraße / Unter den Linden.
Zwischen 1994 und 1997
entstand nach Entwürfen von Professor Christoph Mäckler ein Neubau, dessen Fassade als eine der ganz wenigen in Deutschland ganz traditionell aus Naturstein gemauert wurde. Als Material kam Elmkalkstein zum Einsatz.
Mittlerweile
hat sich das Quartier rund um Gendarmenmarkt, Friedrichstraße, Unter den Linden bis hin zum Pariser Platz wieder zum internationalen Zentrum der Hauptstadt entwickelt. Und das neue Lindencorso gehört zu einer der ersten Adressen im Geschäftszentrum Berlins.
1877
Eröffnung Café Bauer
1966
HO-Gaststätte
1994 - 1997
Neubau